CD classic-sephardic-yiddish

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Jüdische und sephardische Volkslieder
Die jüdischen Volkslieder gehören wie alle in der ureigenen Tradition der Völker entstandenen Gesänge sicher zu den schönsten dieser Welt. Ihre Melodik entspricht der gesungenen Liturgie des jüdischen Gottesdienstes in den Synagogen und prägt aufgrund der gemeinsamen Religion sowohl  die sephardischen als auch die jiddischen Lieder. Als ursprüngliche Weise
menschlicher Kommunikation ist das Singen als in Klang gewandelte Emotion im gespiegelten Ausdruck persönlicher und gesellschaftlicher
Erfahrungen des Lebens von entscheidender Bedeutung.  Wiegenlieder, religiöse Lieder, euphorische oder tieftraurige Liebeslieder, Lieder von den Kindern und den Alten, vom Handwerk, vom Tod und von der Sehnsucht reflektieren den Alltag der jüdischen Bevölkerung. Meist wurden die Lieder von den Frauen gesungen, bei der Hausarbeit, für die Kinder und untereinander.

Überliefert sind die Melodien, eine Begleitung entstand obligat, je nach Möglichkeit und Anlass. Daher gibt es die weltweite Fülle von Interpretationen und Arrangements. Obwohl die sephardischen und jiddischen Lieder einen gemeinsamen religiösen Ursprung haben, sind sie in ihrem Ausdruck doch sehr verschieden. Als die Sephardim durch Pogrome Ende des 15. Jahrhunderts von der iberischen Halbinsel vertrieben wurden, wo sie sich in großen Gemeinden niedergelassen hatten und Ladino, ein Spanisch mit hebräischen und aramäischen Einflüssen, sprachen, blieb ihre Kultur und musikalische Sprache iberisch und reicherte sich mit den lokalen Traditionen an.
Jörg Krause schenkte mit seinen nuancenreichen musikalischen Bearbeitungen den Geschichten aus dem alten Konstantinopel, aus Thessaloniki und aus dem gelobten Land der Israeliten neue feinfühlige Aufmerksamkeit. Die Ashkenasim, die sich im Mittelalter im deutschsprachigen Raum niederließen und  ein Mittelhochdeutsch mit Hebraismen und Aramaismen sprechen, das Jiddisch, wurden im 13. bis 15. Jahrhundert nach Osteuropa vertrieben und lebten bis zum Holocoust ihren ashkenasisch - rabbinischen Charakter. Sie lebten im Gegensatz zu den Sephardim, die unter einst islamischer Herrschaft in Toleranz ihrer Religion kulturelle und philosophische Traditionen entwickeln konnten, abgegrenzt von der ihnen meist feindlich gesinnten christlichen Umwelt in eigenen Ortschaften, den Schtetlech. Daher kommen die Lieder, die der österreichisch - deutsche Komponist André Asriel so außerordentlich charakteristisch musikalisch in Szene setzte und damit eine schmerzlich vergangene Zeit lebendig bleiben lässt. 


André Asriel
André Asriel (geboren am 22. Februar 1922 in Wien) ist ein österreichisch-deutscher Komponist.  Schon in seiner Jugend war er ein außerordentlich begabter Pianist. Als Sechzehnjähriger konnte er nach England emigrieren, wofür seine Mutter sorgte, der selber die Flucht nicht
mehr gelang. Er begegnete in London dem zukünftigen Dichter Erich Fried, durch welchen
er Kontakt zur Exilorganisation Freie Deutsche Jugend fand, die ihm in London das Musikstudium finanzierte, wo er bei Franz Osborn Klavier und bei Ernst Hermann Meyer Komposition studierte. Die starke Verbindung und Dankbarkeit zur FDJ führten André Asriel in das zerstörte Berlin, wo er später Meisterschüler von Hanns Eisler und Professor für Tonsatz an der  Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Ostberlin wurde. Asriel komponierte bereits Lieder, Filmmusiken, Chansons, Balladen, Kammer-, Vokalund Instrumentalmusik, wobei viele seiner Werke von der Jazzmusik beeinflusst sind.

 

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